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Mittwoch, 16. November 2011

Es wird Sommer!

Man kann es kaum glauben, aber innerhalb der letzten 6 Wochen hat sich der doch noch recht kühle Frühling schön langsam zu einer Art Frühsommer mit mittlerweile durchschnittlich 25 Grad entwickelt! Natürlich bleibt Melbourne seinem Motto "Four Seasons A Day" treu, aber man kann wenigstens damit rechnen, dass man außer Regenjacke keinen Pulli mehr einpacken muss :) Außer wenn ich auf Arbeit fahre, dort ists nämlich immer extrem kühl! Aircondition lässt grüßen! Naja, man kanns auch wirklich übertreiben!
La Domaine Chandon - ein sehr schickes Weingut!

Die letzten Wochen sind wie im Flug vergangen. Ich war die Wochenenden so gut wie immer unterwegs und hab Melbournes Umgebung erkundet. Ein Wochenende hab ich ne Fahrrad-Tour durchs Yarra Valley (eine Weingegend) gemacht. 100 km mit meinem für 130 Dollar erstandenen ALDI-Fahrrad :) Natürlich haben wir auch einen Weinkeller erkundet und gleich bei 2 kostenlosen Weinproben mitgemacht! Außerdem waren wir in der Healesville Sanctuary, einer Art Wildpark mit allerlei australischen Tieren. Ich hab Kängurus gesehen, Koalas, Wombats, Dingos... und die giftigste Schlange der Welt!!! Und an dem Wochenende hab ich auch meine erste und bis jetzt Gott sei Dank einzigste Begegnung mit einer Riesenspinne gehabt!
Ich bin jetzt außerdem ein Mitglied im Surf- und Mountaineering-Club der Uni! Das sind Studentenclubs, die zu sehr günstigen Preisen Ausflüge und Events organisieren!

Ein Wochenende im Oktober hab ich an nem Surf-Trip teilgenommen. Waren an einem Strand in Lorne, das ist ca. 150 km westlich von Melbourne am Anfang der Great Ocean Road. Es hat wirklich Spaß gemacht, auch wenn das Wasser mega kalt war und es bei mir eher Body-Boarding als Surfen war ;) Aber nächstes Wochenende werde ich die Gelegenheit haben meine Surfing-Skills zu verbessern. Es geht Freitag nach der Arbeit los nach Phillip Island - Pinguine anschauen - und Samstag dann weiter zu Wilsons Prom, einem Nationalpark ca. 200 km östlich von Melbourne, wo man anscheinend auch ganz gut surfen kann! Was auch noch echt ne gute Sache an den Club-Mitgliedschaften ist, ist erstens, dass man sich ganz günstig Surfbretter bzw. Outdoor-Sachen ausleihen kann und zweitens total viele neue nette Leute kennen lernt. Und meinen eigenen Wetsuit hab ich heute für sagenhafte 30 Dollar mal wieder bei ALDI erstanden :D
Mit Katha Klettern auf Mt Macedon
Mit dem Mountaineering Club war ich vorletzten Sonntag Klettern am Camels Hump bei Mt Macedon! Am Anfang war mir ja schon bisschen mulmig in fast 1000 Metern Höhe, aber dann hab ich echt gefallen daran gefunden! Wenn man Ilmenau's Steinbruch mal nicht wirklich zu nem Gebirge zählt, war das auch meine erste Outdoor-Kletter-Erfahrung! :)
Letztes Wochenende sind wir mit einem Minibus nach Daylesford, einem kleinen Städtchen in der Nähe des Mt Macedon gefahren. Haben dort die Mineral Springs, den längsten Singledrop-Waterfall Victorias, ne Schokoladenfabrik und ne ehemalige Goldmine erkundet!

Melbourne bei Nacht
Was mir in den letzten Wochen hier extrem positiv aufgefallen ist, ist dass das Leben hier so viel entspannter als in Deutschland zu sein scheint! Mein Professor war vom ersten Tag an einfach "David", jeder hat hier auf der Straße Zeit dir in einer scheinbaren Seelenruhe den Weg zu erklären und nebenbei noch 5 Minuten Smalltalk zu halten und sogar die ALDI- Kassierer erinnern dich daran, den Beleg doch gut aufzubewahren, falls der Wetsuit doch nicht passen sollte :) Es ist wirklich sehr angenehm hier zu leben! Melbourne ist wohl nicht ohne Grund zur lebenswertesten Stadt 2011 gewählt worden! Was mir hier auch gut gefällt, ist das Arbeitsklima. Mittwochs 10:30 am ist immer morning tea (incl. Früchten, Keksen und Kuchen) angesagt und danach stellt immer einer in einer unformellen Präsentation vor, woran er gerade arbeitet!

Schicke Mädels an der Flinders Street Station auf dem Weg zum Pferderennen
Sonst war vor 2 Wochen Melbourne Cup Day - ein Public Holiday in Victoria! Nur leider nicht für Leute, die an der Uni arbeiten, für die gelten nämlich die nationalen Feiertage, na toll! Immer am 1. Dienstag im November steht hier die ganze Stadt still, wegen einem, Achtung jetzt kommts: Pferderennen! Ja, das ist wirklich ein absolutes Highlight hier! Die Leute ziehen sich schick an, die Mädels tragen alle Hüte! Und dann wird gewettet und getrunken! Ein absolutes social event eben! Ich bin mit meinen Arbeitskollegen für die 5 Minuten, die dieses sagenumwobene Rennen gedauert hat, ins Pub nebenan gegangen. Jeder hat sich ein Glas Wein bestellt und wir haben unter uns mit einem Dollar Einsatz gewettet! Danach gings dann leicht angetrunken wieder auf Arbeit ;)

So, ich denke das war jetzt mal wieder so ein Grob-Update was sich bei mir hier in Australien so getan hat. Die Zeit vergeht wirklich so rasend schnell! In 4 Wochen kommt der Flo schon, unsre Flüge nach Tasmanien in der ersten Januar-Woche sind schon gebucht und bis dahin wartet noch ein riesen Berg an Arbeit (u.a. mein noch nicht vorhandener Praktikumsbericht ;) ) auf mich!

Ich wünsch euch zu Hause ne tolle Winter-/Vorweihnachtszeit!!! Und so ganz werd ich das kalte Deutschland hier auch nicht vergessen, es gibt schließlich ALDI mit echten Nürnberger Lebkuchen! Und der Plätzchen-Back-Termin steht auch schon :)

Viele liebe Grüße von eurer Dani

Donnerstag, 10. November 2011

Halloween Champions & More

Vor 2 Wochen standen in den USA und insbesondere für St. Louis gleich zwei Großereignisse statt: die finalen Games der World Series und natürlich Halloween.

Mein Pumkin ist irgenwie eher zum Knuddeln als zum Gruseln...
Die World Series ist das Finale der US-amerikanischen Baseball-Profiligen. Dort treffen jährlich im Oktober die Sieger der National League und der American League in maximal 7 Spielen aufeinander – keine Ahnung warum es 2 Profi-Ligen in den USA gibt aber die Amerikanern machen nun mal gerne ihre eigenen Regeln. Der Sieger der World Series ist z.B. nicht nur amerikanischer Baseball-Meister, sondern erhält denn auch den Titel „World Champion“ :-P Lange Rede kurzer Sinn: am Donnerstag habe ich mein erstes Game geguckt – St. Louis Cardinals gegen die Texas Rangers – und mir die Regeln erklären lassen. Tja und an dem Freitagabend waren die Cardinals dann auch schon World Champions of 2011. So schnell kann es gehen, und bei so viel Erfolg findet man erstaunlich schnell Gefallen an dem Spiel…

Natürlich mussten die Siege auch ordentlich gefeiert werden. Man würde ja annehmen, dass die Clubs Downtown überflutet sein müssten, wenn die Cardinals das vorletzte Spiel in der letzten Minute gewonnen haben… Leider ist das nicht so. Trotzdem war es lustig mit den anderen Internationalen Studis, unter anderem mit Alejandro und Andi (aus Frankfurt). Hier spielen die Clubs & Bars keine Electro Music wie in Deutschland, es wird meistens Querbeet aufgelegt mit einem deutlich höheren Black Music Anteil als in Deutschland. Habe ich schon erwähnt, dass die Bars und Clubs in St. Louis schon 3 Uhr schließen müssen? Von ausgiebigen europäischen Party-Nächten kann man hier also nur träumen. Dafür tanzen die jungen Amerikanerinnen umso wilder und unanständiger – die Hollywood Movies übertreiben also nicht immer… 

An dem Sonntag war dann die große Champions-Parade in Downtown – ein Meer aus Rot hat die Stadt beherrscht. Man muss sich den Zustand in StL ungefähr so vorstellen, als hätte Deutschland die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland gewonnen. Als nächstes war folglich der Besuch eines American Football Games dran. Eben typisch amerikanisch ;-) Allerdings verwundert es doch sehr, dass im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“  ausgerechnet ein Sport mit 1000en von Regeln so beliebt ist. So bin ich letzten Freitag zu einer Football-Lesson gegangen, organisiert vom Büro für Internationales. Dort haben 2 Mitglieder des hiesigen College-Teams, den Wash U Bears, versucht uns Ausländern die Football-Regeln näherzubringen. Sehr aufbauend waren die Worte: „Nicht mal wir kennen alle Regeln – nur die, die für unsere Position wichtig sind“ :-P Naja, am Samstag bin ich dann mit Liran, Dor & Elad zum Heimspiel der Bears gegangen. (Btw: they lost!) Mein Fazit: Es war ganz interessant – die Begeisterung für den Sport kann ich aber nicht verstehen. 

Champions Parade

 So, bei dem ganzen Sport-Gelaber hätte ich doch Halloween fast vergessen. Die Amerikaner lieben es! Überall findet man geschnitzte Kürbisse  - wie man sieht habe ich mein Glück da auch mal versucht -, Spinnenweben, gruselige Hexen und Halloween-Kostüm-Läden öffnen extra nur für dieses Ereignis. Wir sind zu der Halloween-Party der Law School gegangen. Ich muss sagen: die Atmosphäre in Ilmenau gefällt mir besser! Selbstgebastelte Kostüme sind doch spannender als perfekte gekaufte Kostüme. Außerdem neigt man hier dazu, immer irgendwen/was aus einem Hollywood-Film darzustellen. So fragt man hier "Who do you play?" anstelle von "Was stellst du da". Am nächsten Abend war dann im Bar-Viertel Central West End ein großer Kostümkontest. Zufällig bin ich auf eine Party gelangt, im obersten Stockwerk an dem Platz, wo die Bühne dafür war. Perfekt - beste Sicht bei warmen Füßen und freien Drinks ;-) Den Hauptpreis von immerhin 1500$ hat 'Edward with the scissor hands' gewonnen. Sehr beliebt waren auch Black Swan, Lady Gaga, Drag Queens in jeglicher Form und Super Mario. Auch Toastbrote, Töpfe, Bananen und Duschen waren dabei :-)

Nun aber mal zu meiner Arbeit: an diesem Samstagmorgen (*ätz*) war ich am St. Louis Science Center, weil meine Undergraduate-Research-Gruppe – mich inbegriffen -  dort in 2 Wochen eine Demonstration unseres Projekts geben müssen. Und zwar steuern wir einen einfachen Roboter mit einem EEG Signal, dass wir über ein EEG Headset von einer Person empfangen. Mit reinem Denken können wir den Robotor leider noch nicht lenken, aber immerhin bewegt er sich momentan vorwärts wenn man zwinkert und nach rechts oder links, je nach dem in welche Richtung man seinen Kopf dreht. Übernächsten Samstag sollen wir das dann Kindern mit ihren Eltern auf unterhaltsame Weise im Science Center vermitteln - da bin ich aber mal gespannt...
Jason und Jenny am EEG Daten produzieren
So, das Update ist länger geworden, als von mir gewollt. Sorry! Nächstes Mal gibt es dann einen Bericht aus Chicago - dort geht es über Thanksgiving hin mit meiner Mitbewohnerin - und dort treffe ich dann auch meinen Mitbewohner aus Ilmenau. I am really looking forward for this weekend!!
Ich hoffe, in Deutschland und wo ihr sonst gerade seid ist alles im Lot. Ich denke an euch. Alles Liebe aus St. Louis,
Chrissi


Bilder vom Biking Trip - die nähere Umgebung ist sehr ländlich hier.