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Mittwoch, 14. September 2011

USA: Mission Apartment erfüllt – das Leben kann beginnen!


Nach einer Woche im Huckleberry Finn Hostel bin ich am Donnerstag in meine neue, riesige Wohnung gezogen! Letzten Mittwoch habe ich den Mietvertrag unterschrieben, am Donnerstagmorgen hat mich Phani – ein indischer Doktorand aus meinem Fachgebiet – mit meinem Gepäck vom Hostel abgeholt und zu meiner Wohnung gefahren. Auch wenn es nach dem ersten Bericht vielleicht komisch klingt, ein wenig fehlen mir die abendlichen Gespräche mit neuen Mitbewohnern des Hostels schon… 

Nebenbei bemerkt habe ich erfahren, dass ein Sozialprojekt der Stadt das Hostel dazu nutzt, um Obdachlosen für einige Zeit einen ersten Unterschlupf zu gewähren. Ich glaube einer von ihnen ist Walter – ein etwas abgewrackter aber sehr sympathischer Mann in den 60ern. Auf die Frage wie lange er noch in St. Louis bleiben wird und was er hier macht, entgegnete er „Ich bin schon seit 6 Monaten (!!!!!) im Hostel und mal schauen was ich danach mache…“ Außerdem schleppt er überall im Hostel seinen Rucksack mit – auch vom Kühlschrank zum Küchentisch. Und obwohl man ihn als etwas ungepflegt bezeichnen könnte und er aussieht wie ein Trucker aus einem Horrorfilm – so konnte ich doch äußerst geistreiche Gespräche mit ihm über die USA und die restliche Welt führen :-)

Nun aber zu meinem Apartment: Es liegt nur 2 Blocks entfernt von meinem Arbeitsplatz – also kann ich meinen Schreibtisch jetzt bequem in 5min Fußmarsch erreichen. Optimal! Die Straße ist relativ ruhig, es leben fast nur Studenten hier – der Stadtteil soll relativ sicher sein (im Gegenteil zum Rest von St. Louis…). Es ist eine Erdgeschoss-Wohnung  -  1 Wohnzimmer, 2 Schlafzimmer, Badezimmer, relativ große Küche mit riesigen Kühlschrank, Abstellräumchen, Veranda. Die Möbel für mein Apartment habe ich second-hand über craigslist.com besorgt. Dann musste nur noch zusammen mit meinem Arbeitskollegen Elad (aus Israel) ein Truck gemietet werden – und schon war ich im Besitz eines Bettes (60$) und einer super bequemen, luxuriösen Couch mit Chill-Sessel für unschlagbare 50$ von einer netten Italienerin. Der Rest wurde dann zusammen mit meiner chinesischen Kollegin Xiaoxiao noch typisch amerikanisch bei Walmart erstanden. Und schon konnte ich die erste Nacht in meinem neuen Apartment verbringen J Meine Mitbewohnerin Molly – sie ist Thailänderin aber ihr richtiger Name ist einfach unaussprechbar, weil er keine Vokale enthält – zieht erst Ende des Monats ein. Internet habe ich in meiner Bude leider noch nicht – hoffentlich ändert sich das diese Woche noch.


Das Wochenende habe ich größtenteils damit verbracht die Wohnung einzurichten, meine Koffer endlich mal auszupacken und zu putzen -  also alles ziemlich spannend *hust*. Ich habe den Eindruck, dass die vorherigen Mieter der Wohnung seit Jahren die Jalousien unten haben – darunter wimmelte es von Spinnweben und Dreck. Allgemein scheinen die Amerikaner sehr auf Fensterverdunkelungen zu stehen: jedes Haus, ungelogen JEDES Haus in meiner Straße hat die Jalousien zu jeder Tages- und Nachtzeit herunter gelassen. Ich vermute fast, die machen innen lieber das Licht an, anstatt sich die Mühe zu machen, die Jalousien zu betätigen. So viel auch im Bezug auf das Energiebewusstsein der Amerikaner…
Am Sonntagmorgen bin ich durch den nahe gelegenen Forest Park gejoggt. Joggen ist hier so eine Art Volkssport. Jeder joggt, egal wo, egal wann, egal wie, egal was er dabei an hat – so ziehen sich Männer auch mit 60+ ungeniert ihr Shirt aus, wenn es zu heiß wird. Ob beim Joggen oder spazieren oder Autofahren – ganz egal. Hauptsache nicht zu warm darf es sein… aber ich schweife schon wieder ab: Beim Joggen fiel mein Blick auf ein riesiges Meer von amerikanischen Flaggen… 

 In Erinnerung an die weltbewegenden Ereignisse des 11. Septembers 2001 wurde auf dem gesamten Hang vor dem Art Museum und hinter dem großen Basin eine Stars & Stripes Flagge nach der anderen aufgestellt. Es war sehr beeindruckend und auf eine seltsame Weise auch schön…  Später am Tag kam ich zurück in den Park um den St. Louis Zoo zu besuchen. Auch der ist wie die meisten Museen in St. Louis kostenlos! Auf dem Heimweg konnte ich das Flaggen-Szenario dann mit der Kamera festhalten.
Washington University - Hauptgebäude

Nun muss ich aber erst mal diese Arbeitswoche hinter mich bringen – es gibt viel zu tun. Und aller Anfang ist bekanntlich schwer. Ich wünsche euch in Deutschland endlich mal besseres Wetter und eine schöne Woche! Sonnige Grüße aus Missouri, Christina
PS: ich weiß nicht, ob ich es beim letzten Eintrag erwähnt hatte, aber die Zeitverschiebung nach Deutschland beträgt minus 7 Stunden.

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